Andräkirche

Die Andräkirche oder Kirche St. Andrä ist eine neo-gotische Kirche auf dem Mirabellplatz, direkt gegenüber dem Schloss Mirabell. Die Andräkirche ist ein schlichtes Gebäude, das meistens nicht sehr viel Aufmerksamkeit auf sich zieht. Es liegt inmitten einer Nachbarschaft, die auf einem Areal entstand, das vormals von Stadtbefestigungen charakterisiert worden war. Diese Nachbarschaft heißt Andräviertel und wurde fast komplett in der Gründerzeit in historistischem Stil erbaut. Typisch für Wien, nicht sehr passend für Salzburg.

Die ursprüngliche Kirche St. Andrä war eine gotische Kirche am Platzl, am Ende der Linzergasse. Sie wurde unter Fürst Erzbischof Wolf Dietrich von Raitenau modernisiert und um 1600 in barocke Form umgestaltet. Eine weitere Modernisierung erfolgte unter Fürst Erzbischof Andreas Jakob Graf Dietrichstein im Jahr 1750. Mit dem großen Stadtbrand von 1818 wurde die Kirche schwer beschädigt. Es folgte eine lange Diskussion darüber, was mit der ausgebrannten Kirche passieren sollte. 1861 wurde sie schließlich abgerissen, was die relativ großzügigen Abmessungen des Platzls erklärt.

Die Bewohner der Gegend setzten sich aber sehr vehement für einen Neubau einer Andräkirche ein. Da zu dieser Zeit ein großer Teil der Stadtmauern abgetragen wurde, entstand neues Bauland. Hier sollte die neue Kirche entstehen. Entworfen wurde sie vom einheimischen Architekten Jakob Ceconi, der sich für einen typisch wienerischen Historismus entschied. Die hässliche, völlig deplatzierte Ziegelkirche entstand mit zwei monströsen, je 61 Meter hohen Türmen. Der damaligen Bevölkerung gefiel die neue Andräkirche offenbar trotzdem, Widerstand ist keiner bekannt.

Im Zweiten Weltkrieg wurde die Kirche durch Bomben schwer beschädigt, doch schon kurz nach Kriegsende wieder repariert. Nach dem Krieg setzte sich langsam das Bewusstsein durch, dass die riesige Ziegelkirche in Disneylandgotik das Ensemble von Salzburg nicht unwesentlich stört. 1969 begann eine dreijährige Sanierung, die darauf abzielte, die Bausünde so gut wie möglich zu tilgen. Die spitzen Türme wurden durch Pyramiden ersetzt und damit gekürzt; die Fassade wurde verputzt, viele Ornamente entfernt.

Verantwortlich für diese Notlösung war Clemens Holzmeister, aber auch Franz Windhager leistete einen wesentlichen Beitrag. Hässlich ist die Kirche immer noch und auch ihre Umgebung ist irgendwie uneinladend und wird als Parkplatz genutzt. Vor der Andräkirche findet jeden Donnerstag die Schranne statt, ein Markt vor allem für landwirtschaftliche Produkte.

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