Primogeniturpalast

Der Primogeniturpalast wurde von Fürst Erzbischof Paris Lodron im Jahr 1631 erbaut, um ein standesgemäßes Palastgebäude für seine Familie zu schaffen. Die Primogenitur ist die "erste Linie" einer Dynastie, in diesem Fall der gräflichen Familie Lodron. Der Palast erstreckt sich auf die Dreifaltigkeitsgasse 15 bis 19, schräg gegenüber der Dreifaltigkeitskirche. Erbaut wurde der Primogeniturpalast als Teil eines spätbarocken Ensembles, für das der Stararchitekt Johann Bernhard Fischer von Erlach verantwortlich war. Der Palast trägt entsprechend auch das Wappen der Familie Lodron; allerdings ist von dem Gebäude nur wenig mehr als die Außenfassade übrig. Es wurde entkernt und durch einen Neubau ersetzt - dazu später mehr.

Der Primogeniturpalast war eine wichtige gesellschaftliche Bühne. Wolfgang Amadeus Mozart, der später um die Ecke im Tanzmeisterhaus wohnen sollte, besuchte die Familie Lodron oft. Sie waren Freunde und Förderer des Komponisten, was wichtig war: Immerhin handelte es sich hier um eine der einflussreichsten und wohlhabendsten Familien Salzburgs. Mozart widmete mehrere Kompositionen der Gräfin Antonia von Lodron.

Im 18. Jahrhundert wurde der Primogeniturpalast schwer beschädigt. Im 19. Jahrhundert zog hier die Knabenschule des Borromäums ein. Der Primogeniturpalast und die angeschlossene Karl-Borromäus-Kirche verfielen aber im 20. Jahrhundert stark und waren durch Bomben im Zweiten Weltkrieg beschädigt worden. 1972 erfolgte eine der größten Bausünden in Salzburgs Geschichte: Mit Ausnahme der Fassade wurden Palast und Kirche abgerissen und durch einen hässlichen Neubau des Mozarteums (Kunsthochschule) ersetzt.

Der Neubau wurde 1979 fertiggestellt. Später verstarben mehrere Professoren an einer seltenen Form der Leukämie; obwohl die genaue Ursache (vermutet wurde Asbest) nie eruiert werden konnte, entschloss man sich zu einem Neubau. Bis 2006 entstand das heutige Gebäude des Mozarteums, ein schlichter, moderner und sehr ästhetischer Bau, der die Fassade des Primogeniturpalastes einbindet, ohne sich dem barocken Ensemble anzubiedern.

Links

Links folgen demnächst

zurück zu "Sehenswürdigkeiten"



Visit-Salzburg.net