Schloss Aigen

Schloss Aigen ist - wie der Name vollkommen korrekt vorgibt - eine barocke Schlossanlage im Salzburger Stadtteil Aigen. Es ist Privateigentum der Familie Revertera und nicht öffentlich zugänglich; lediglich die assoziierte Pfarrkirche steht Besuchern offen. Sie ist beliebt für Hochzeiten. Der umgebende Landschaftspark eignet sich für Wanderungen und Spaziergänge an den Ausläufern des Gaisbergs. Er dient damit als wichtiges Naherholungsgebiet und ist bekannt für einen Wasserfall und mehrere Lauben, wird aber kaum gepflegt. Gleich neben dem Schloss befindet sich ein bekanntes Restaurant der gehobenen Kategorie.

Die Familie Revertera, die das Schloss seit 1921 besitzt, bewohnt das ehemalige Wirtschaftsgebäude zwischen Schloss Aigen und der Kirche. Schloss Aigen selbst ist in keinem guten Zustand und müsste dringend saniert werden.

Historisch besehen wird Schloss Aigen erstmals 1402 als Gutshof im Besitz des Domkapitels urkundlich erwähnt. Es wechselte mehrfach den Besitzer, ehe es 1624 ein Adeliger namens Levin von Mortaigne kaufte. Er verwandelte den Gutshof in ein Landschloss mit großen Gärten und Parkanlagen.

Quelle und Wasserfall im Schloss Aigen wurden erstmals im 16. Jahrhundert erwähnt. Im Barockzeitalter gehörten die Quellen zu den bekanntesten in Salzburg und vergleichbar bedeutend wie jene in Bad Gastein. Ihr Wasser galt als heilsam; der Ruhm der Heilquellen verblasste allerdings im 17. Jahrhundert.

Nach dem Tod des letzten Montaine im Jahr 1647 wechselten die Besitzer von Schloss Aigen relativ rasch: Die Ritter von Prankh, dann Graf Johann Josef von Kuenburg (1673), dann Franz Josef Waldherr (1727). Unter letzterem erlebte Schloss Aigen seine Blütezeit: Die Parks wurden erweitert und in die im Wesentlichen noch heute bestehende Form eines Landschaftsparks gebracht.

Der nächste Eigentümer hieß Basil von Amman, er dekorierte den Park mit kleinen Tempeln, Grotten und Bänken. Typisch für den späten Barock; was aber auch für den Spätbarock typisch ist, sind Geheimorden. Einer davon, die Illuminaten, wurde erst kürzlich wieder durch einen Roman von Dan Brown populär. Diese Illuminaten machten den Park von Schloss Aigen zu einem ihrer regionalen Hauptquartiere und Versammlungsorte. Während diese Orden vordergründig gnostisch-spirituelle Fragen bearbeiteten, verfolgten sie auch eine klare politische Agenda im Geiste der Aufklärung. Dementsprechend unpopulär waren sie bei den Landesherren, im Falle Salzburgs dem Fürst Erzbischof.

Im späten 18. Jahrhundert setzten sich die Besitzerwechsel von Schloss Aigen fort: Willibald Wolfegg kaufte das Schloss 1780 und gestaltete den Landschaftspark nach englischen Vorbildern; dann Graf Hieronymus von Lodron; danach Fürst Ernst von Schwarzenberg. Im 19. Jahrhundert gehörten die Parks von Schloss Aigen dann zu den bekanntesten in Europa. König Ludwig I. von Bayern schätzte sie so sehr, dass er sich von ihnen zu Gedichten inspirieren ließ.

Seit 1921 gehört Schloss Aigen wie erwähnt der Familie Revertera, mit kurzer Unterbrechung in der Nazizeit, in der hier ein Quartier des Reichsarbeitsdienstes und später eine Ausbildungsstätte des Roten Kreuzes war. Bis 1948 nutzten dann die Halleiner Schulschwestern Schloss Aigen, ehe sie ins Schloss Emsburg in der Hellbrunner Allee umzogen.

Sowohl Schloss als auch Parks sind nicht mehr in dem Zustand, in dem sie noch vor 200 Jahren waren. Vor allem die vielen Besitzerwechsel vor 1921 sorgten dafür, dass das Ensemble mehrfach stark verändert wurde und heute einen Querschnitt durch diverse Architekturströmungen vereint: Frühbarock, Rokoko, Klassizismus, Biedermeier, Historismus. Schloss Aigen, die Kirche und die Umgebung des Schlosses rechtfertigen trotzdem ausgedehnte Spaziergänge. Erreichbar ist es mit Stadtbussen oder - besser - per Rad.

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