Makartplatz & Dreifaltigkeitsgasse

Die Gegend um den Makartplatz und die Dreifaltigkeitsgasse auf dem rechten Salzachufer ist durch das barocke Ensemble der Dreifaltigkeitskirche uns mehrerer assoziierter Gebäude charakterisiert. Dieses Ensemble wurde unter Fürst Erzbischof Paris Lodron und seinem Architekten Johann Bernhard Fischer von Erlach erschaffen, deren "Masterplan" bis heute die Struktur dieser Nachbarschaft festlegt.

Der Makartplatz ist der zentrale Platz, um den sich die Gebäude orientieren; benannt wurde er nach dem international eigentlich unbedeutenden Maler Hans Makart, ein Vertreter des Wiener Historismus im späten 19. Jahrhundert. Ursprünglich hießen sowohl Makartplatz als auch Dreifaltigkeitsgasse anders: Hannibalplatz (nach Hannibal von Hohenems, dem Bruder von Fürst Erzbischof Markus Sittikus) und Andreasgasse (nach der Kirche St. Andrä, die bis zum Jahr 1861 an der Ecke zur Linzergasse stand).

Wobei die Kirche seit 1818 praktisch aus Ruinen bestand, sie war durch den Stadtbrand zerstört und nicht wieder aufgebaut worden. Stattdessen erbaute man nach 1861 eine neue Andräkirche gegenüber dem Schloss Mirabell. Der Makartplatz ist leider stark befahren, was nicht gerade zum Verweilen einlädt. Einige Details sollten Sie dennoch beachten.

Zuerst einmal die Hauptattraktion (von der Dreifaltigkeitskirche abgesehen): Das Tanzmeisterhaus, das rosafarbene Wohnhaus der Familie Mozart. Das Haus wurde erstmals 1617 erwähnt und wurde 1711 das offizielle Lokal der Tanz- und Etikettlehrer mit engen Verbindungen zum Salzburger Hof. Die Familie Mozart lebte hier im späten 18. Jahrhundert.

Das Gebäude wurde teilweise im Zweiten Weltkrieg zerstört und erst in den 1990er Jahren rekonstruiert. Heute beherbergt es ein beliebtes Museum zu Mozart, seiner Zeit im Tanzmeisterhaus und seinem Werk.

Gleich neben dem Tanzmeisterhaus sehen Sie das Doppler Haus, den Geburtsort des Physikers Christian Doppler. Es wurde im späten 18. Jahrhundert erbaut und ist eines von relativ wenigen Beispielen für klassizistische Gebäude in Salzburg. Christian Doppler wurde hier im Jahr 1803 geboren. Gleich gegenüber sehen Sie das Hotel Sacher Salzburg, einst als Hotel Österreichischer Hof bekannt. Hier können Sie die klebrig-süße "original" Sachertorte konsumieren.

Eine barocke Stadt wie Salzburg musste natürlich auch viel Oper, Drama und Musik zulassen. Theater und Musikvorführungen standen in Lustschlössern wie Hellbrunn oder eben Mirabell auf der Tagesordnung. Das heutige Landestheater Salzburg (gegenüber Doppler Haus) war ursprünglich der Standort eines Ballhauses, das 1632 erbaut worden war. Erst als dem Theater auch ein didaktischer Wert beigemessen wurde, entschloss sich Fürst Erzbischof Colloredo für den Bau eines größeren Theaters.

Die Arbeiten begonnen 1755, doch schon nach wenigen Jahren musste das Gebäude modernisiert und ausgebaut werden. Es wurde 1791 fertiggestellt. Sitzplätze gab es auf nur etwa drei Reihen, sie boten Platz für 30 Personen. Das restliche Publikum musste stehen. Nach 1816 wurde die Einrichtung ein öffentliches Theater. Als sich Salzburg wirtschaftlich von den Napoleonischen Kriegen, Plünderungen und dem Anschluss an das Habsburgerreich erholt hatte, entschloss man sich im späten 19. Jahrhundert für einen Neubau. Das heutige Salzburger Landestheater entstand in historistischem Stil bis 1893.

Das war übrigens dasselbe Jahr, in dem das üppig-protzige Hotel Bristol erbaut wurde, das erste Hotel Salzburgs mit elektrischem Strom. Berühmte Gäste waren unter anderem Kaiser Franz Josef I und Sigmund Freud. Am anderen Ende des Makartplatzes finden Sie den Primogeniturpalast, der von Santino Solari für Fürst Erzbischof Paris Lodrons Familie erbaut wurde. Das Gebäude wurde beim Stadtbrand 1818 schwer beschädigt und wurde später von Borromäum als Schule genutzt. Später zogen das Salzburger Marionettentheater und die Kunsthochschule Mozarteum hier ein. Die Fassade wurde erst vor wenigen Jahren renoviert, vom ursprünglichen Primogeniturpalast ist aber wenig übrig.

Die Dreifaltigkeitskirche von Johann Bernhard Fischer von Erlach dominiert den Platz. Sie dient dem Salzburger Priesterseminar und ist bekannt für ihre Rottmayr Fresken. Der Makartplatz selbst wurde in den 1950er Jahren in seiner heutigen Form gestaltet. Beachten Sie die Magnolienbäume. Als die Stadtverwaltung vor einigen Jahren plante, den Platz umzugestalten und die Magnolien zu fällen, kam es zu heftigen Debatten. Letztendlich nahm die Stadtregierung von dem Vorhaben wieder Abstand.

Rechts von der Dreifaltigkeitskirche sehen Sie das Postamt, das sich im Palais Überacker befindet. Die Grafen von Überacker besaßen das Schloss Sighartstein in Neumarkt am Wallersee, dieses Palais entstand im Jahr 1732. Zuvor stand hier eine Villa aus dem Jahr 1601. Das Palais wurde 1912 umfassend renoviert, doch der Großteil der barocken Fassade blieb erhalten.

Um die Ecke der Dreifaltigkeitsgasse finden Sie den Sauterbogen. Er wurde von Fürst Erzbischof Paris Lodron erbaut, indem er einen Durchgang durch zwei Häuser schlagen ließ. So wurde der Palast seiner Familie besser an die Linzergasse angeschlossen. Der Sauterbogen entstand 1645, das Haus, das teilweise dafür geopfert wurde, stammt aus dem Jahr 1429 und heißt Goldschlagerhaus. Um die Ecke finden Sie das Königsgässchen, in dem Jahrhunderte lang der Latrinenreiniger der Stadt wohnte.

Auch der Münchnerhof in der Dreifaltigkeitsgasse 3 ist sehenswert; er steht hier seit 1347 und war einst Heimat der ältesten Brauerei rechts von der Salzach. Das Schlammbräu war für gewisse Zeit sogar das größte Gasthaus der Stadt. Eine Nachbildung des Münchner Kindls sehen Sie an seiner Fassade. Weiter in Richtung Linergasse gelangen Sie zum Platzl. Hier endet die Dreifaltigkeitsgasse.

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