Der Salzburger Dom

Beginnen Sie die Besichtigung des Salzburger Domes noch bevor Sie das Gebäude betreten: Der Domplatz direkt vor dem Haupteingang wird gerahmt durch die Residenz und den Erzstift St. Peter. Achten Sie auf den Schlussstein über den Bögen links und rechts von der Madonnenstatue: Auf der Seite der Residenz ist ein vornehmer Löwe abgebildet, das Wappentier der Erzdiözese und des Fürsterzbischofs, der in diesem Gebäude residierte. Gegenüber, auf der Seite des Stiftes St. Peter, sehen Sie an der entsprechenden Stelle einen Löwenkopf, der eine Grimasse schneidet.
Es ist ein Zeichen, dass sich der Erzstift St. Peter und sein Abt wenig um den Fürsterzbischof scheren wollte und seine Autorität herausfordern konnte. Gehen Sie nun zu den Dombögen, die Arkaden zu den umgebenden Plätzen bilden. Sie wurden von Giovanni Antonio Darios entworfen. Südlich liegt der Residenzplatz mit dem berühmten Residenzbrunnen. In den nördlich gelegenen Dombögen sehen Sie die Statue "Der Kardinal" von Giacomo Manzu. Die Madonnenstatue am Domplatz selbst stammt übrigens von Johann Baptist Hagenauer und wurde zwischen 1766 und 1771 geschaffen. Die Figuren zu Füßen der Madonna stellen Engel, den Teufel und Allegorien von Wahrheit und Kirche dar.
Domplatz Salzburg
Am Domplatz wird jedes Jahr der "Jedermann" aufgeführt, das wichtigste Theaterstück der Salzburger Festspiele. Zu diesem Zweck wird die Zusehertribüne auf dem Domplatz errichtet, die Bühne direkt vor dem Haupteingang. Die Fassade des Doms wird damit als Bühnenbild in das Stück eingebunden. Vom späten November bis Weihnachten liegt am Domplatz das Herzstück des Salzburger Christkindlmarktes. Er lockt täglich Tausende Besucher an.
Die Fassade des Domes ist in drei horizontale Einheiten unterteilt und in Untersbergmarmor gedeckt. Tatsächlich handelt es sich dabei nicht um Marmor im geologischen Sinne. An der Basis der Fassade finden Sie vier große Statuen, an ihrer Basis die Wappen von Fürst Erzbischof Guidobald von Thun und Fürst Erzbischof Johann Ernst von Thun. Die beiden lateralen Figuren stammen aus dem Jahr 1660 und wurden von Bartolomäus van Opstal hergestellt.
Sie stellen den Heiligen Rupert dar, der ein Salzfass in der Hand hält, sowie den Heiligen Virgil mit einem Kirchenmodell (dem Virgildom). Diese beiden Statuen in der Mitte stammen aus dem Jahr 1697 und 1698 und wurden von Bernhard Michael Mandl gefertigt. Sie stellen den Heiligen Petrus (mit Schlüsseln) und den Heiligen Paulus (mit Schwert) dar.
Fassadendekoration Salzburger Dom
Im Mittelteil der Fassade sehen Sie Statuen der vier Evangelisten. In den Simssteinen sind ein Löwe und ein Steinbock dargestellt, die Wappentiere der Fürst Erzbischöfe Markus Sittikus und Paris Lodron. Über den Fenstern sehen Sie Engel, die eine goldene Krone halten; diese Krone schwebt exakt über dem Haupt der Madonna, wenn Sie diese von den Dombögen am Wallistrakt aus betrachten. Ganz oben an der Fassade ist Moses dargestellt, der die Zehn Gebote hält. Er und eine Statue des Propheten Elias flanieren Jesus als Christus Salvator im Zentrum und an der Spitze. Diese drei Statuen wurden 1660 von Tommaso di Garona gefertigt. Dieser Bildhauer zeichnet auch für den Residenzbrunnen verantwortlich.
Auch die Türme des Salzburger Domes sind in drei Teile segmentiert. Sie tragen Uhren und Glocken aus dem Jahr 1628. Während des Krieges wurden sie entfernt und in Sicherheit gebracht. Erst seit 1961 sind Uhrwerke und Glocken wieder in den Türmen. Die größte Glocke ist die "Salvatorglocke" und wiegt 14,256 Kilo. Das macht die Salvatorglocke zur zweitgrößten Glocke Österreichs, nach der Pummerin im Stephansdom.
Hinter den vier Statuen an der Basis finden Sie den Haupteingang zum Salzburger Dom: Die drei Tore wurden 1957 und 1958 in Bronze gefertigt und stellen die drei Göttlichen Tugenden dar: Das "Tor des Glaubens" stammt aus der Hand von Toni Schneider-Manzell, das "Tor der Liebe" von Giacomo Manzu und das "Tor der Hoffnung" von Ewald Matare.
Baugeschichte des Salzburger Doms
Nun zum Dom selbst: Die Stelle, an der der heutige Dom steht, war vermutlich schon zu Zeiten der Kelten und Römer für religiöse Handlungen genützt worden. Der erste Dom wurde unter der Herrschaft des Heiligen Virgil errichtet; er mag wiederum Grundmauern aus der Zeit des Heiligen Rupert in die Errichtung einbezogen haben. Der erste Salzburger Dom wird 774 eröffnet, ein Romanisches Meisterwerk von gigantischen Ausmaßen - länger als der heutige Dom aus der Barockzeit! Im selben Jahr werden die sterblichen Überreste des Heiligen Rupert aus dem Stift St. Peter entnommen und im Dom bestattet.
Der sogenannte Virgildom war von 767 bis 774 erbaut worden und 66 Meter lang, 33 Meter breit. Das machte den Dom zu einem der größten Gebäude Europas in seiner Zeit. Erzbischof Arno (785 bis 812) ließ als erster Modernisierungen und Reparaturen durchführen. Schon 842 brannte der Dom zum ersten Mal, verursacht durch einen Blitzschlag. Drei Jahre später begannen die Arbeiten zum Wiederaufbau.
Unter der Herrschaft von Erzbischof Hartwig wurde ein langes Chor und eine Krypta errichtet, ebenso wie eine Erweiterung des ursprünglichen Domes. Dies geschah zwischen 1000 und 1020. Unter Erzbischof Konrad I. wurden zwei Türme im Westen des Gebäudes errichtet. Ihre Fertigstellung erfolgte zwischen 1106 und 1147. Doch schon im Jahr 1167 fing der Dom erneut Feuer, diesmal waren die Schäden noch dramatischer. Erzbischof Konrad III. ließ den Dom wieder neu aufbauen.
Romanischer Dom & Neubau im Barock
Das Resultat war der größte Dom, den Salzburg je gesehen hatte: 122 Meter lang, 48 Meter breit, mehr als 5.200 Quadratmeter Fläche, unterteilt in fünf Schiffe. Die größte Kathedrale im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation. Um das Jahr 1200 wurde dieser Dom eröffnet und blieb, trotz mehrerer Feuer, der "Salzburger Dom". Erst als der Dom zum achten mal in seiner Geschichte brannte, wurde er bis auf die Grundmauern zerstört. Das geschah im Jahr 1598.
Die Romanische Basis war schwer beschädigt, das Dach eingestürzt. Der ehrgeizige Fürst Erzbischof Wolf Dietrich von Raitenau soll darüber gar nicht so entsetzt gewesen sein: Angeblich soll er die Löscharbeiten nur widerstrebend erlaubt haben, bot das Feuer doch eine Gelegenheit, den Dom in seinen "Masterplan" der Barockisierung Salzburgs einzubinden und sich damit ein Denkmal zu setzen.
Er befahl die Schleifung der Grundmauern und den totalen Neubau. Als das neue Gebäude nach nur sieben Jahren Bauzeit stand, war vom alten Dom nur ein Teil der Krypta übrig. Die Grundmauern der alten Kathedrale können Sie heute übrigens im Domgrabungsmuseum besichtigen, sie liegen großteils unterirdisch und außerhalb des heutigen Domes.
Architektur: Frühbarocker Dom
Wolf Dietrich von Raitenau war ein Freund des üppigen Frühbarocks, den er in seiner Kindheit in Rom kennen gelernt hatte - quasi an der Quelle. Er holte den italienischen Baumeister Vincenzo Scamozzi nach Salzburg. Sein ursprünglicher Plan hätte 16.000 Menschen Platz geboten - der gesamten Bevölkerung Salzburgs zu dieser Zeit. Selbst ein Phantast wie Wolf Dietrich musste zu diesem Plan Nein sagen und so wurden die Pläne reduziert.
Ein Konflikt mit dem Nachbarn Bayern führte zur Absetzung Wolf Dietrichs, sein Nachfolger wurde 1612 sein Widersacher Fürsterzbischof Markus Sittikus. Dieser holte 1614 den Italiener Santoni Solari nach Salzburg, um den Dom fertig zu stellen. Solari wurde auch nach dem Tode von Markus Sittikus nicht abbestellt, sondern ging in den Dienst von seinem Nachfolger über: Fürsterzbischof Paris Lodron, der dritte der großen "Frühbarockbischöfe" Salzburgs. Paris Lodron eröffnete den Salzburger Dom im Jahre 1628. Die Türme wurden 1652 und 1655 fertig gestellt.
Seither wurde der Salzburger Dom zwei mal schwer beschädigt: Einmal durch ein Feuer im Jahr 1859, ausgelöst durch Reparaturarbeiten; das zweite Mal durch einen direkten Bombentreffer im Zweiten Weltkrieg. Von 1945 bis 1959 erfolgte der originalgetreue Wiederaufbau des Domes. Eröffnet wurde er durch Erzbischof Andreas Rohrbacher.
Das Innere des Salzburger Doms
Die Decke des Hauptschiffes im Salzburg Dom trägt Fresken von Donato Mascagni und Ignazio Solari. Sie zeigen Szenen aus dem Leben und der Passion Christi - 10 beziehungsweise 15 Einzeldarstellungen. Die Stuckarbeiten stammen von Guiseppe Bassarino und wurden 1628 gefertigt. Sie sind weiß und kontrastiert mit schwarzer Basis. Entlang des Hauptschiffes finden Sie vier Kapellen, die miteinander verbunden sind. In jeder dieser vier Kapellen finden Sie einen Seitenaltar mit Deckenfresken.
Das Highlight der Kathedrale ist die zentrale Kuppel, die 71 Meter hoch ist. Achten Sie auf die zwei Reihen von jeweils acht Fresken, die Szenen aus dem Alten Testament zeigen. Sie wurden von denselben Künstlern gemalt wie jene des Hauptschiffs, Donato Mascagni und Ignazio Solari. Fie Gemälde beziehen sich auf das Leben und Sterben Christi und damit die Fresken des Hauptschiffes.
Über diesen Malereien finden Sie Darstellungen der vier Evangelisten und darüber die Wappen von Fürst Erzbischof Paris Lodron und Erzbischof Andreas Roracher - jene Bischöfe, die den Salzburger Dom eröffnet beziehungsweise wiedereröffnet haben.
Das linke Seitenschiff folgt dem Leben des Heiligen Franziskus, das rechte Schiff jenem der Heiligen Jungfrau Maria. Achten Sie auf die Wappen von Fürst Erzbischof Paris Lodron. Links und rechts vom Seitenaltar finden Sie die Epitaphen mehrerer Fürst Erzbischöfe: Leopold von Firmian (gestorben 1744), Guidobald von Thun (gestorben 1668), Max Gandolf von Kuenburg (gestorben 1687) und Jakob von Liechtenstein (gestorben 1747).
Einrichtung & Dekorationen des Doms
Rund um den Marienaltar finden Sie die Epitaphen einer weiteren Gruppe von Erzbischöfen: Andreas von Dietrichstein (gestorben 1753), Johann Ernst von Thun (gestorben 1709), Franz von Harrach (gestorben 1727) und Sigismund von Schrattenbach (gestorben 1772). Der Hauptaltar stammt wahrscheinlich von Santoni Solari und aus dem Jahr 1628. Die Gemälde des Altars stellen die Auferstehung Christi dar und wurden von Donato Mascagni geschaffen. Über dem Gemälde sehen Sie die Statue der Heiligen Rupert und Virigl so wie die Allegorien der Religion und Nächstenliebe. Zwischen diesen Figuren sehen Sie die Inschrift: "Notas mihi fecisi vias vitae" (du zeigtest mir den Weg des Lebens).
Ganz oben auf dem Altar sehen sie die Statuen von Engeln, die ein goldenes Kruzifix tragen. Zwei weitere Epitaphen sind den beiden bedeutendsten Barockbischöfen Salzburgs gewidmet: Fürst Erzbischof Wolf Dietrich von Raitenau (gestorben 1619) und Fürst Erzbischof Paris Lodron (gestorben 1653).
Die Orgel des Salzburger Doms, die heute noch in Gebrauch ist, wurde 1988 gebaut. Ältere Orgeln sind noch in derselben Bauweise konstruiert wie alle Orgeln des berühmten Orgelbauern Josef Christoph Egedacher und stammen aus dem Jahre 1703. Von Juni bis September finden Orgelproben statt, und zwar jeden Mittwoch und Samstag ab 11:15 Uhr. Eine Probe dauert etwa eine Stunde.
Rechts vom Hauptaltar finden Sie den Eingang zur alten Krypta. Wie erwähnt handelt es sich dabei um den Rest des Romanischen Virgildomes. In der Krypta ist die Gruft der Fürsterzbischöfe Salzburgs. Im Zehneckraum finden Sie die Sarkophage der Bischöfe vom 17. und 18. Jahrhundert. Beachten Sie auch das Dommuseum und das Domgrabungsmuseum.
Top-10 Sehenswürdigkeiten in Salzburg
Links
http://de.wikipedia.org/wiki/Salzburger_Dom
Der Salzburger Dom auf Wikipedia
http://www.dommusik-salzburg.at/
Website der Salzburger Dommusik
http://www.salzburger-dom.at/
Salzburger Dom - offizielle Website
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